Das Eigene und das Fremde, lange Zeit ein spezifisches Forschungsfeld der Ethnographie und der Psychoanalyse, sind am Ende des 20. Jahrhunderts, in einer Zeit ausgedehnter Migrationsstr\u00f6me, globaler Integrationsprozesse und interferierender Rechtssysteme zu einem vorrangigen Gegenstand der politischen Debatte und des gesellschaftlichen Denkens geworden. Das Leben und Denken in Differenzen, die entwicklungspsychologisch notwendige Entfaltung eines \u201eErlebnispols“ (H. Blumenberg), der die Voraussetzung von personaler Identit\u00e4t ist, erweist sich au\u00dferordentlich ambivalent, wo es die Grenze zum Ausschluss des \u201eFremden“ politisch obsessiv zu besetzen beginnt. In dem Ma\u00dfe, in dem die modernen Nationalstaaten zahlreiche ihrer Kompetenzen f\u00fcr die Stabilisierung und Deutung dieser Identit\u00e4tsbildung abgeben oder verlieren, ist die Verhandlungsf\u00e4higkeit des \u201eFremden“ bedroht. <\/P>
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