(Über-)Leben im Schatten des ewigen Eises – einst und heute.
Das Leben in hochalpinen Lagen war und ist ein Leben der Extreme. Den Naturkatastrophen und ihren Auswirkungen ausgesetzt, entwickelten die Menschen kulturelle Strategien, mit denen sie auf die Folgen von Klimazyklen reagierten. Während zwischen 1650 und 1850 die „Kleine Eiszeit“ für Gletschervorstöße, Muren, Überschwemmungen und Lawinen sorgte, ist es seit 1850 die Klimaerwärmung, die das Leben im hochalpinen Raum beeinflusst.
Franz Jäger untersucht die Auseinandersetzung mit der „wilden Natur“ in den Ötztaler Alpen – dem hinteren Ötztal, Pitztal und Passeiertal – und begibt sich auf die Spur kultureller Bewältigung. Dabei unterzieht er die epochenübergreifenden kulturellen Prozesse einer breiten interdisziplinären Analyse und zieht auch einen Vergleich mit dem Gebiet des Oberwallis in der Schweiz, dessen Bewohner mit ähnlichen Naturgefahren zu rechnen hatten.
Im Umgang mit Naturkatastrophen in den Alpen kommt insbesondere volksfrommen Praktiken ein herausragender Stellenwert zu, der sich in Ansätzen bis in die heutige Zeit erhalten hat. Der Autor begab sich zum Studium solcher Mittel kultureller Katastrophenbewältigung auf eine intensive Feldforschung und eröffnet auch einen Blick auf die gegenwärtige Lage dieser Region im Schatten der Gletscher.