Dieser Sonderband der Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs zeigt die Geschichte des Kriegspressequartiers als wichtigste militärische Propagandaeinrichtung während des Ersten Weltkrieges.
Das Jahr 1909 gilt als ein Markstein auf dem Weg zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Europa befindet sich am Rand eines Krieges und steckt bereits in konkreten militärischen Vorbereitungen. Man stellt sich auch zunehmen die Frage, wie man im Fall eines Konfliktes mit den Medienvertretern umzugehen habe – dies vor allem im Wissen um die Macht der Presse. Mit der „Mobilisierungsinstruktion für das Kriegspressequartier“ (KPQ) wurde die theoretische Grundlage für jene Einrichtung geschaffen, die im Verlauf des Ersten Weltkrieges namhaften Vertretern der Wiener Modere einen Schaffensrahmen ermöglichte.
Das Kriegspressequartier (KPQ) war Österreich Ungarns zentrale militärische Propagandaeinrichtung während des Ersten Weltkrieges. In einem bemerkenswerten Aufbauprozess erweiterte es sein Aufgabenspektrum und bündelte bis zum Ende des Krieges alle damals zur Verfügung stehenden medialen Ausdrucksformen, um diese für die Kriegspropaganda nutzbar zu machen.
Das KPQ stellte so neben den Printmedien auch die Disziplinen Malerei, Fotografie, Film, Musik, Theater, Bildhauerei und Kunstgewerbe in seinen Dienst und entwickelte sich zu einer umfassenden Informations- und Propagandaeinrichtung. Es schuf und lenkte damit die frühe Form eines systemischen Medienverbundes. Daraus ergab sich ein bedeutender Impuls zu einer verstärkten medialen Vernetzung, der auch das Verhältnis zwischen Mensch und Medien neu definierte.