Der Band umfasst Überblicke und Fallstudien zur Geschichte ländlicher Gemeingüter. In vergleichender Perspektive zieht er eine problemorientierte Zwischenbilanz dieses expandierenden Forschungszweigs.
Ländliche Gemeingüter sind Institutionen, in denen die Nutzung natürlicher Ressourcen (Wälder, Weiden, Gewässer usw.) von sozialen Kollektiven organisiert wird. Seit den Agrarreformen des 18. und 19. Jahrhunderts durchliefen diese Institutionen unterschiedliche Entwicklungen, die von ihrer Auflösung bis zur Integration in (post-)industrielle Wirtschafts- und Verfassungsstrukturen reichen.
Die historische Forschung zu ländlichen Gemeingütern hat das Augenmerk jüngst von den Auflösungsprozessen auf die institutionellen Faktoren ihrer Langlebigkeit gelenkt. Der deutsch- und englischsprachige Band zieht anhand exemplarischer Fallanalysen und problemorientierter Resümees eine Zwischenbilanz der neueren Forschung. Der geographische Schwerpunkt liegt auf europäischen Regionen in vergleichender Perspektive, der zeitliche Rahmen erstreckt sich vom Spätmittelalter bis ins 21. Jahrhundert.
Aus dem Inhalt:
José-Miguel Lana: From privatisation to governed nature. Old and new approaches to rural commons in Spain
Jonathan Healey: Co-operation and conflict. Politics, institutions and the management of the English commons, 1500-1700
Sylvain Olivier: Rural commons in Mediterranean France form the seventeenth to the twentieth centuries
Stefan Brakensiek: Traditionen und neuere Tendenzen der deutschen Forschung zur Geschichte ländlicher Gemeingüter. Ein Überblick
Piotr Guzowski: The commons in late medieval and early modern Poland. An unattended historical phenomenon
Eduard Maur: Ländliche Gemeingüter in Böhmen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Eine Bestandsaufnahme und einige Neuansätze der Forschung
Antal Szántay: Rural commons in eighteenth-century Hungary
… und weitere 12 spannende lokale und regionale Fallstudien sowie problemspezifische Analysen und Vergleiche von José A. Serrano Álvarez, Anne Marie Granet-Abisset, Evi Pechlaner, Luca Mocarelli, Jonas Hübner, Teresa Massinger, Tine De Moor und Annelies Tukker, Jesper Larsson, Christoph Pöll, Anne-Lise Head-König, Niels Grüne und Gerhard Siegl, Hein van Gils, Rohan Mark Bennett und Martin Hipondoka