Der Weg der Frauen in die Politik veränderte das Feld der Politik und deren Institutionen: Frauen wurden Wählerinnen, Mandatarinnen und Amtsträgerinnen in politischen Parteien, Parlamenten und Gemeinderäten. Im vorliegenden Band werden diese Veränderungen in Bezug auf die Schweiz, die Habsburgermonarchie und zwei ihrer Nachfolgestaaten untersucht: So wenden sich die Autor/inn/en in ihren Beiträgen sowohl der zweiten („sozialistischen“) tschechoslowakischen Republik und dem austrofaschistischen „Ständestaat“ als auch der heutigen Tschechoslowakei und der Republik Österreich zu.
Ein zentraler Aspekt ist die selbst- und fremdbestimmte Modellierung des Subjekts Politikerin: Wurden die von Frauen erstmals „eroberten“ Räume der Politik weiterhin von den hier eingesessenen männlichen Eliten reguliert? Oder gelang es Frauen, die Institutionen und die Agenda der Politik nach ihren eigenen Interessen und Vorstellungen zu transformieren? Die Autor/inn/en fragen danach, wie die Widerstände gegen diese Transformation des Politischen mit der herrschenden Geschlechterordnung korrespondierten. Zu diesem Zweck rekonstruieren sie „politische Laufbahnen“ herausragender Frauen und deren Beteiligung an der Gründung von neuen politischen Netzwerken.
Die Beiträge sind Teil einer feministischen Geschichtswissenschaft, die in das Feld des Politischen interveniert: Sie dekonstruieren die androzentristische Sicht auf Politik, indem sie die Schwierigkeiten der ersten Akteurinnen im politischen Feld „sichtbar“ machen.