Die Geschichte der Heimerziehung in Österreich verweist auf ideologische, programmatische und personale Kontinuitäten, die in die NS-Diktatur und noch weiter zurückreichen. Aus diesen Zeiten stammende Erziehungs- und Menschenbilder wurden in der Zweiten Republik über Jahrzehnte tradiert, die Strukturen ebenso wie die Haltungen. Die Beiträge dieses Heftes reflektieren auf das personelle Erbe der NS-Diktatur am Beispiel des Tiroler Aufbauwerkes der Jugend, sie dekonstruieren am Beispiel eines Vorarlberger Großheimes die pädagogischen Leitfiguren der wieder demokratischen Republik Österreich und sie reflektieren am Beispiel der Erforschung der Geschichte eines Wiener Großheimes die unterschiedlichen Rollen, welche wissenschaftlich Arbeitende in solchen Prozessen wahrnehmen.
Aus dem Inhalt:
Johanna Gehmacher/Albert Müller/Bertrand Perz
Nachruf auf Siegfried Mattl 1954–2015
Ingrid Böhler/Wolfgang Weber
Vorwort
Sabine Pitscheider
„Braune Flecken“ in der Jugendarbeit – Ehemalige NationalsozialistInnen im Aufbauwerk der Jugend Tirol 1953-1992
Marion Wisinger
„Zu meiner Zeit war das nicht …“. Über die Erforschung individueller Schuld am Beispiel der wissenschaftlichen Arbeit der Kommission Wilhelminenberg
Michaela Ralser/Ulrich Leitner/Martina Reiterer
Die Anstalt als pädagogischer Sonderort. Das Vorarlberger Landeserziehungsheim am Jagdberg