Das vorliegende Heft vereint drei Studien, welche sich inhaltlich um die Mitte des 20. Jahrhunderts gruppieren und in ihrer Unterschiedlichkeit zumindest einen gemeinsamen Bezugspunkt haben: den Nationalsozialismus bzw. dessen Erbe. Francesco Di Palma ermöglicht in seiner Untersuchung über „Jews and the SPD“ einen biographischen Einblick in das Erbe des Nationalsozialismus. Anhand der theoretischen Arbeiten von Paul Hertz, Rudolf Hilferding und Friedrich Stampfer illustriert er, wie die deutsche Sozialdemokratie im Exil der 1930er Jahre die Machtübertragung an den Nationalsozialismus ideologisch verarbeitete. Adamantios Skordos zeigt anhand des aktuellen „Historikerstreits“ in Griechenland auf, wie Ereignisse und Fakten des dortigen Bürgerkriegs, der eine Folge der faschistischen und nationalsozialistischen Okkupationen in den 1940er Jahren war, die Formierung der modernen griechischen Zivilgesellschaft beeinflusste. Michael Gehler diskutiert die Position des britischen Wirtschaftshistorikers Alan S. Milward zu den Römischen Verträgen, welche nicht zuletzt eine Reaktion auf die NS-Diktatur und den von ihr provozierten Zweiten Weltkrieg waren. Er ruft deren historischen Kontext in Erinnerung und bettet sie in die longue durée der EU-Integrationsgeschichte ein.
Inhalt
Wolfgang Weber
Editorial
Francesco Di Palma
Jews and the SPD. The Influence of Jewish Intelligence on German Exile Social Democracy (1933–1945)
Adamantios Skordos
Der Bürgerkrieg der 1940er Jahre in der griechischen Erinnerungs- und Geschichtskultur –unter besonderer Berücksichtigung des griechischen „Historikerstreits“
Michael Gehler
In Past and Present Research Debates: Alan S. Milward, the Origins, Effects, and Significance of the Treaties of Rome