Über die Geschichtsforschung gewinnt der Raum an Erinnerung: Zur Konstituierung und Nutzung von (Stadt-)Räumen und den Spuren, die Menschen im Raum hinterlassen.
Stadträume sind „aufgeschlagene Bücher“ und lassen sich als sozial unterschiedliche Erfahrungsräume lesen. Macht, Politik und Kulturgeschichte ist diesen Räumen eingeschrieben.
Die historische oder historisch-anthropologische Mittelalter- und Neuzeitforschung der letzten Jahre hat sich verstärkt den räumlichen Dimensionen von Herrschafts- und Sozialbeziehungen angenommen, wobei die politische Geschichte – früher auf diplomatische Beziehungen, militärische Auseinandersetzungen und soziale Eliten beschränkt – vor dem Hintergrund der Kulturwissenschaften eine Begriffsdehnung erfahren hat. Machtbeziehungen strukturieren einerseits den Stadtraum und visualisieren andererseits Hierarchien, die im sozialen Raum ständig präsent sein müssen, damit hohe Wirksamkeit erzielt wird. Macht benötigt immer den Raum, um sich zu inszenieren, um präsent zu sein und von den Raumnutzern wahrgenommen zu werden.
Ausgehend von der Tagung des „Österreichischen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung“ in Innsbruck 2012 nehmen die Autorinnen und Autoren im vorliegenden Band Treffpunkte der Stadt (Marktplätze, Stadttore, Wirtshäuser, Kaffeehäuser), die Orte des Verkehrs (Eisenbahn, Flughafen, U-Bahn) und die Fürsorge (Spital, Krankenhaus) in den Blick und untersuchen diese Orte auf ihre Nutzungskonzepte.
Mit Beiträgen von Helmut Alexander, Bernadette Biedermann, Tanja Chraust, Werner Freitag, Bernhard Hachleitner, Johann Hödl, Beat Kümin, Lukas Morscher, Ferdinand Opll, Nikolaus Reisinger, Jörg Rüter, Martin Scheutz, Martin Schmid, Anna Schober, Walter Schuster, Hasso Spode, Andreas Weigl, Herwig Weigl und Alfred Stefan Weiß.