Schule ist ein komplexes System, dem wir uns unter ganz verschiedenen Gesichtspunkten mit unterschiedlicher Erkenntnisqualität nähern können. Vorschnelle Gewissheiten über verkürzte Ursache-Wirkungsannahmen überführen uns allzu rasch der Blindheit für mehrschichtige, verwobene Wechselwirkungsprozesse. Diese im Blick zu halten ist eine wichtige Grunderkenntnis für die Analyse der Schule als einer lernenden Organisation ebenso wie für die Modellierung von Praxis. Systemisches Denken ist ein methodisch begründeter Versuch, Perspektiven und Blickpunkte abzugleichen, auszutauschen und im Vergleich herauszufinden, welche Zugänge zur Wirklichkeit zur Zeit besonders aufschlussreich sind, ohne die anderen Perspektiven ins Abseits zu stellen.
Systemisches Denken ist aber auch eine problemlösende Vorgehensweise, die von unterschiedlichen Methoden Gebrauch macht, um Probleme überhaupt angemessen zu definieren und adäquate, gegebenenfalls funktional-äquivalente Lösungen zu finden.
Inhaltsverzeichnis:
Thema
Hameyer/Schratz: Editorial – Systemisches Denken
Schratz: Im Fokus der Kamera – Ein visueller Zugang zur Systemsicht
Sühlsen: Systemisches Denken – Eine Perspektivierung von Schulentwicklung orientiert an der Luhmann’schen Systemtheorie
Hameyer: Transformation der Schule – Blickpunkte systemischer Organisationsanalyse
Hofer: Systemisches Denken in der Schulführung – Umgang mit Vielfalt, Nichtwissen und Instabilität
Nicolaisen: Systemische Perspektiven auf Veränderungsprozesse
Heitger: Change als „Un:Balanced Transformation“ – Eine systemische Betrachtung aus unternehmerischer Sicht
Methodenatelier
Ender: Entscheidungen in der Leitungsrolle mit System treffen
Jarmai: Sechs typische Denkfehler im Umgang mit Problemen in komplexen sozialen Systemen
Literatur-Review