Das Berufsleben und die soziale Situation von Abgeordneten in der österreichischen Demokratie im Blickpunkt.
Die Demokratie baut auf dem Selbstverständnis der Idee der Selbstregierung der Gleichen auf. Gleichzeitig bedarf das moderne Wirtschaftssystem auch einer Arbeitsteilung im politischen Bereich, was zwangsläufig zum Repräsentationssystem führt.
Betrachtet man das politische System der parlamentarischen Demokratie genauer, wird deutlich, dass die institutionellen politischen Akteurinnen und Akteure von zentraler Bedeutung sind. Sie sind für vieles verantwortlich – und werden für noch mehr verantwortlich gemacht. Parlamentarier(innen) haben eine „prekäre“ Jobsituation und sind mit einer schwierigen sozialen Situation konfrontiert: Kaum eine andere Berufsgruppe kämpft mit derart schlechten Imagewerten wie jene der Politikerinnen und Politiker. Hinzu kommt die ungenaue Beschreibung ihrer Funktionen, die alles und nichts beinhalten kann. Kaum eine andere Berufsgruppe muss sich so häufig und umfassend mit Neiddebatten auseinandersetzen und einen so geringen Solidarisierungsgrad hinnehmen. Obwohl das politische System der parlamentarischen Demokratie untrennbar mit der Funktion der institutionellen Politikakteurinnen und -akteure verbunden ist, wird diesen ihr Berufsleben scheinbar so schwer wie möglich gemacht. Es muss demnach gefragt werden: Welche persönlichen Konsequenzen sind mit der Ausübung eines Mandates verbunden und birgt die prekäre Situation, in die sich Abgeordnete begeben, nicht Gefahren für die Demokratie?