Der Lakonismus hat in der deutschsprachigen Dichtung nach dem Zweiten Weltkrieg einen neuen lyrischen Ton durchgesetzt, der bis heute aktuell geblieben ist. Für einen großen Teil der Gegenwartslyrik ist er nicht nur eine Form der Abrechnung mit einer klanglich wie stilistisch überholten Sprache der Poesie, sondern auch Ausdruck einer neuen Gefühlskultur der Moderne. Ausgehend von der Begriffsgeschichte seit der Antike beleuchtet die Autorin in diesem Buch die Lakonik als eine Grundform der deutschsprachigen Literaturpraxis, die bis heute als eine „harte Lyrik“ mit komplexer Bedeutungsstruktur ebenso wie als Lyrik der Provokation und der psychologischen Selbstüberwindung fasziniert. Anhand exemplarischer Texte von Günter Eich, Erich Fried und Reiner Kunze unterzieht sie den lyrischen Lakonismus einer eingehenden Analyse und fördert spannende und aufschlussreiche Erkenntnisse über diese Spielart der Dichtung und deren Psychologie zu Tage.
Die Autorin:
Laura Cheie, Dr. phil., Studium der Rumänistik und Germanistik an der Universität Temeswar (Rumänien), Promotion im Jahre 2000 an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Seit 1992 am Lehrstuhl für Germanistik der West-Universität Temeswar. Forschungsschwerpunkte: Kreative Psychologie des Symbolismus und Expressionismus in der deutschsprachigen und rumänischen Literatur; Rhetorik und Psychologie des Lakonismus in der Lyrik, insbesondere nach 1945.