Rekonstruktion und Analyse der Katholischen Jugendarbeit in Tirol als Teilaspekt der Ideologie- und Mentalitätsgeschichte Tirols bzw. Österreichs im 20. Jahrhundert
Die Katholische Jugendarbeit in Tirol hat in den Jahren zwischen 1938 und 1980 nachhaltige Veränderungen durchgemacht. Anhand der Untersuchung von entscheidenden Ereignissen, persönlichen Meinungsäußerungen und offiziellen Schriftstücken zeigt Rudolf Fallmann die vielschichtigen Entwicklungen auf, wie im „Heiligen Land Tirol“ gedacht und gehandelt wurde.
Besonderes Augenmerk gilt dem Innsbrucker Jugendzentrum Z6, der Katholischen Arbeiterjugend, dem Jugendzentrum St. Paulus und der Marianischen Kongregation (MK) in Innsbruck. Die Dokumentation des Öffnungsprozesses, den die MK Ende der 1960er Jahre von einer elitären, in sich geschlossenen katholischen Organisation hin zu einem weitgehend offenen Jugendverein vollzog, gibt Aufschluss darüber, wie die größte Jugendbewegung des Landes die Öffentlichkeit beeinflusste und ihrerseits von Staat, Land und Kirche geprägt wurde. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die letztlich durch heftiges Agieren der Ortskirche und der Tiroler Öffentlichkeit erwirkte Absetzung von Sigmund Kripp als Leiter der MK Innsbruck. Darüber hinaus werden die pädagogischen, weltanschaulichen und regionalgeschichtlichen Konsequenzen umfassend erläutert.