Die Katastrophe, aus dem Griechischen zur Bezeichnung einer dramatischen Wendung zum Schlimmen entlehnt, steht als Ereignis zwischen dem Risiko und der Krise. Sind „kritische Situationen“ nicht mehr kontrollierbar, können sich Krisen und Risken zu Katastrophen auswachsen. Der Begriff der Katastrophe beschließt diese Entwicklung metaphorisch, wird aber einem gänzlich anderen Zusammenhang entnommen: der Naturkatastrophe. Die metaphorische Katastrophe als möglicher Kumulations- und Wendepunkt einer von Menschen gemachten Krise ist im Unterschied zur Naturkatastrophe das dramatische Schlussereignis einer Entwicklung – Naturkatastrophen dagegen sind wie Paukenschläge. Was charakterisiert eine „Naturkatastrophe“? Sie ist von „höherer Gewalt“; von schicksalhafter Kraft; die Dauer kurz, begleitet von großem Sachschaden und hohen Opferzahlen, die sich unmittelbar aus dem Katastropheneintritt ergeben. Die Katastrophe bricht über eine heile Welt hinein, die nach dem Schockerlebnis wiederhergestellt wird – am besten eins zu eins, wenn nicht gar besser als vorher. Naturkatastrophen werden aber auch instrumentalisiert, um verschiedenartigste Interessen durchzusetzen.
Die interdisziplinäre Annäherung der AutorenInnen dieses Bandes ermöglicht es, die Rezeption, die Bewältigung und die Verarbeitung von Naturkatastrophen in Raum und Zeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten und zu reflektieren.