Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert der Bilder. Neue Techniken in der Herstellung und Verbreitung von Bildern in den Massenmedien haben zu einem Paradigmenwechsel geführt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Bilderflut, die uns täglich in der medialen Kommunikation umgibt, selbstverständlich. Der eminenten Bedeutung von Bildern in unserer Gesellschaft steht aber ein Defizit an Kompetenz, Bilder und deren Bedeutungsgehalt kritisch zu analysieren, gegenüber.
Die Beiträge dieser Publikation untersuchen anhand von österreichischen Fallbeispielen jene Bilderwelten, die EU-Europa visuell repräsentieren. Sie gehen der Frage nach, was es mit dem viel zitierten europäischen Bilderdefizit auf sich hat, wie visuelle Vorstellungen von Europa entstehen und in welchen Bildern die EU repräsentiert wird. Wie kommen die BürgerInnen Europas vor? Sind es traditionelle Symbole – wie die EU-Fahne und das €-Zeichen –, die identitätsstiftend wirken, oder nicht doch jene Bilder, die unsere alltäglichen visuellen Umwelten in der Informations- und Mediengesellschaft ausmachen?
Anhand der Bildanalysen wird das Spannungsfeld von nationaler Identität und dem Entstehen transnationaler europäischer Vorstellungen von Gemeinschaft im EU-Integrationsprozess sichtbar gemacht.
Gertraud Diendorfer
Historikerin, Leiterin des Demokratiezentrums Wien. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Demokratieforschung, Politische Bildung, (E-)Partizipation, Migration.
Heidemarie Uhl
Historikerin und Kulturwissenschaftlerin am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Kulturelles Gedächtnis, Medien und Transformationen gesellschaftlicher Erinnerung.