„Frauenemanzipation“ wurde in Österreich erstmals in der Revolution von 1848 zum öffentlich verhandelten Thema. In vielfältigen Organisationsformen, entlang verschiedener Themen und ideologischer Orientierungen, formierten sich während der Habsburgermonarchie die Frauenbewegung/en. Damals schien Frauen, neben der untergeordneten Position in Ehe und Familie, eine Klammer zu einen: Das Wahlrecht und die Mitgliedschaft in politischen Parteien sowie verschiedene höhere Ausbildungen und Berufe waren ausschließlich Männern vorbehalten. Trotz dieser gemeinsamen Behandlung als „Menschen zweiter Klasse“ und dem in verschiedensten Kontexten verwendeten Slogan „Wir Frauen“ trennten Sozialdemokratinnen, bürgerlich-liberale Feministinnen, katholisch-christlichsoziale sowie deutschnational-großdeutsche Frauen oft Welten.
Gabriella Hauch thematisiert die Geschichte der Frauenbewegungen in der Habsburgermonarchie und die Veränderungen sowie die Kontinuitäten, mit denen sie sich in der Ersten Republik als Parteipolitikerinnen oder Parlamentarierinnen konfrontiert sahen. Die Angst gewisser Männer vor „feministischen Gesetzen“ in den 1920er Jahren kommt darin ebenso zur Sprache wie die Behandlung der ersten weiblichen Abgeordneten im sozialen Raum des Parlaments. Die Biographien von drei engagierten Akteurinnen – Adelheid Popp, Käthe Leichter und Therese Schlesinger – runden das Buch ab.
Die Autorin:
Gabriella Hauch, geb. 1959 in Salzburg, studierte Deutsche Philologie und Geschichte und ist seit 1996 habilitiert für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte, seit 2000 Universitätsprofessorin und Leiterin des Instituts für Frauen- und Geschlechterforschung an der Johannes Kepler Universität Linz; Mitherausgeberin der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften (ÖZG).