Die Wahl des sächsischen Kurfürsten August des Starken zum polnischen König im Jahr 1697 wurde bereits von den Zeitgenossen als politische Sensation empfunden. Schon bald setzte eine rege publizistische, etwas später dann auch eine wissenschaftliche Behandlung derjenigen Ereignisse ein, die zum Ausgang der Wahl beigetragen hatten. Allerdings basierten die meisten Abhandlungen ausschließlich auf Quellen der französischen Diplomatie, die bewusst gestreut schon frühzeitig zur Verfügung standen. Als Folge daraus ist bis heute ein einseitig geprägtes Bild der Königswahl verbreitet, deren Ausgang als ein Resultat des mangelnden politischen Verantwortungsbewusstseins sowie der Geldgier des polnischen Adels angesehen wird.
Mit der vorliegenden Arbeit wird die bis dato existierende einseitige Darstellung korrigiert. Dazu dient vor allem eine Edition der wichtigsten Quellen der kaiserlichen Diplomatie, die bislang als verschollen galten. Es soll hiermit auch der Anstoß zu einer tiefer gehenden wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Königswahl von 1697 gegeben werden, einem Ereignis, das trotz aller nachfolgenden Probleme den Beginn eines positiven, weil friedlichen Teils der deutschpolnischen Geschichte darstellt.
Der Autor:
Markus Milewski ist seit 2002 als Archivrat im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt tätig.