Die Rezeptionsgeschichte der Antike stellt ein interdisziplinäres Arbeitsgebiet dar, das in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer größere Bedeutung erlangt hat. Es demonstriert einerseits die nachhaltige Wirkung der Antike auf Mittelalter und Neuzeit und macht andererseits eine Vielzahl von Aspekten der antiken Kultur und Lebenswelt bis in die Gegenwart erst wirklich verständlich. Aus diesem Grund wird dem Thema seit 1999 ein internationaler Kongress gewidmet, der den programmatischen Titel PONTES („Brücken“) trägt und zu dem Lehrende und Forschende des Instituts für Sprachen und Literaturen der Universität Innsbruck jedes zweite Jahr einladen.
Auf der fünften PONTES-Tagung, deren Vorträge hier in überarbeiteter Form versammelt sind, wurde die Übersetzung von anderen Rezeptionskanälen abgesetzt und danach gefragt, welchen Beitrag sie zum Fortleben der Antike in der kulturellen Erinnerung Europas geleistet hat bzw. noch leisten kann. Neben Werkstattberichten aus Übersetzungsprojekten, darunter Raoul Schrotts Ilias-Übertragung, lagen die Schwerpunkte im Bereich der Frühen Neuzeit, 18. Jahrhundert und jüngster Moderne und umfassten verschiedene literarische Gattungen, unter ihnen besonders das Drama.