Die Autorin fragt danach, wer die Literaturkritik bestimmt und ermöglicht, wer sie wie braucht und worin ihre Chancen liegen, auch in Zukunft ihren Beitrag im öffentlichen Gespräch über Literatur zu leisten.
Für die Literaturkritik scheint es mehr Gründe zu geben, den großen Jammer auszurufen als in euphorischen Jubel auszubrechen. Häppchenjournalismus und Haltbarkeitsfeuilleton, Leserrezensionen und Literatursendungen, Selbstinszenierungen und Starkult, Markt und Moden sind die Schlagworte, mit denen die angebliche Gefährdung der klassischen Literaturkritik benannt wird.
Literaturkritiker stehen in einem großen Spannungsfeld von Ansprüchen und Erwartungen. Anforderungen formulieren die Theorien der Literaturwissenschaft ebenso wie die Handbücher des Journalismus, Erwartungen kommen von Chefredakteuren ebenso wie von Geschäftsführern, von Verlagen, Autoren, Kollegen und von Lesern, den neuen öffentlichen Kritikern der Kritiker.
Die Zeiten haben sich geändert, die Literaturkritik auch. Manche Anforderungen hat sie verschlafen, andere wurden ihr aufgezwungen, andere hat sie selbst geschaffen. Große Kriterien haben ebenso abgedankt wie große Kritiker. Literaturkritik ist in der Krise, da war sie aber immer schon.
Die Autorin fragt in ihrem Buch, wie sich Literaturkritik in diesem Spannungsfeld heute zeigt und entwirft, wer sie bestimmt und ermöglicht, wer sie wie braucht – und worin ihre Chancen liegen, auch in Zukunft ihren Beitrag im öffentlichen Gespräch über Literatur zu leisten.