Arbeit ist zentral für das Erklären und Verstehen ländlicher Gesellschaften, hier und heute ebenso wie in ferneren Räumen und Zeiten.
Arbeit ist zentral für das Erklären und Verstehen ländlicher Gesellschaften, hier und heute ebenso wie in ferneren Räumen und Zeiten. Arbeitende Menschen strukturieren die naturale Umwelt, indem sie – beim Pflügen, Füttern, Ernten und so fort – Material- und Energieflüsse in Nutzen bringende Bahnen lenken. Zugleich strukturiert menschliche Arbeit die soziale Umwelt, indem sie – durch Arbeitsteilung in und zwischen Haushalten – Nahrung sowie andere Güter und Dienstleistungen produziert. Arbeit ist zentral für das Erklären und Verstehen ländlicher Gesellschaften, hier und heute ebenso wie in ferneren Räumen und Zeiten.
Arbeitende Menschen strukturieren die naturale Umwelt, indem sie – beim Pflügen, Füttern, Ernten und so fort – Material- und Energieflüsse in Nutzen bringende Bahnen lenken. Zugleich strukturiert menschliche Arbeit die soziale Umwelt, indem sie – durch Arbeitsteilung in und zwischen Haushalten – Nahrung sowie andere Güter und Dienstleistungen produziert. Kurz, Arbeit erscheint als eine „Basisoperation“ von Agrarsystemen im Schnittpunkt von Natur und Gesellschaft.
Der vorliegende Band liefert Antworten auf die Frage, wie regionale Agrarsysteme über Arbeitsbeziehungen in und zwischen ländlichen Haushalten mit der naturalen und sozialen Umwelt verknüpft waren.
Historische, ethnologische und sozialökologische Fallstudien beschreiben die räumliche und zeitliche Vielfalt ländlicher Arbeitsbeziehungen im neuzeitlichen Europa und zeigen, wie sich ländliche Akteure ihre naturale und soziale Umwelt arbeitend zu eigen machten – und darüber auch veränderten.
Aus dem Inhalt:
EINLEITUNG
Rita Garstenauer/Erich Landsteiner/Ernst Langthaler
Land-Arbeit. Arbeitsbeziehungen in ländlichen Gesellschaften Europas (17. bis 20. Jahrhundert)
AUFSÄTZE
Hermann Zeitlhofer
Flachs und die lokale Ökonomie. Arbeitsbeziehungen und das Agrosystem im sudlichen Böhmerwald (17. bis 19. Jahrhundert)
Jovica Lukovic
„Cultivierung des wüsten Landes“. Die Habsburger Akkulturationspolitik im Banat und die Beharrungskräfte der naturalen Ökonomie (1718–1778)
Frank Konersmann
Tagelohner und Gesinde im ländlichen Strukturwandel. Ein sudwestdeutsches Agrarsystem und seine Arbeitsmarkte (1770–1880)
Margareth Lanzinger
Zwischen Anforderungsprofilen und Argumentationsrepertoires. Partner/-innen/-wahl und Arbeitsorganisation im bergbäuerlichen Milieu in Tirol und Vorarlberg im 19. Jahrhundert
Ramon Garrabou/Enric Tello/Xavier Cussó
Ökologische und sozio-ökonomische Funktionsweisen mediterraner Agrarsysteme. Eine katalanische Fallstudie im Landkreis Valles (1850–1870)
Herdis Kolle
Arbeitsbeziehungen in und zwischen ländlichen Haushalten in einer dualen Ökonomie. Agrarsystem und Protoindustrialisierung in Zentralrussland nach der Bauernbefreiung
Ottar Brox
Fischerbauern in der Polarregion Norwegens im 20. Jahrhundert
Gertraud Seiser
„I woas es nu guat, zwöif oda vierzehn Sengstn samma gwen.“ Soziale Stratifikation und höfeübergreifende Arbeitsorganisation im Unteren Mühlviertel (1920–1980)
Rita Garstenauer
Familienarbeitskraft und Nebenerwerb in unterschiedlichen Agrarsystemen. Ein Vergleich zwischen den Bezirken St. Johann/Pongau (Salzburg) und Oberwart (Burgenland) um 1970
Wolfgang Meixner/Elisabeth Rieder/Markus Schermer
Von der Sommerfrische zum Agrotourismus. Die Auswirkungen von Urlaub am Bauernhof auf Lebens- und Arbeitsverhältnisse auf Tiroler Bauernhöfen
FORUM
Elisabeth Schaschl
Rekonstruktion der Arbeitszeit in der Landwirtschaft im 19. Jahrhundert – eine sozialökologische Betrachtung
Stefan Eminger
Grenzen setzen. Distinktionskampfe im österreichischen Gewerbe (1918–1938)
Rita Garstenauer
Diskurs ohne Praxis? Landflucht und Abwanderung aus der Landarbeit (1920er bis 1960er Jahre)
Ernst Langthaler
Wer ist (k)ein „Bauer“? Inklusion und Exklusion durch Erbhofgerichtsverfahren (1938–1945)