Kaum ein Ereignis hat das europäische Bewusstsein in den letzten Jahrzehnten so verstört wie die Kriege und Verbrechen der 1990er-Jahre im ehemaligen Jugoslawien. Diese Ereignisse haben Spuren hinterlassen, nicht nur in Form immer noch offener Wunden und Narben in den betroffenen Regionen, sondern auch in vielen Texten und Bildern, in Zeitungen und Zeitschriften, literarischen Werken oder zeitgeschichtlichen Publikationen, die versuchen zu erklären, zu beschreiben, anzuklagen oder zu korrigieren. Gerade diese sprachlichen und bildlichen Repräsentationen haben das Denken und die Wahrnehmung jener Menschen massiv geprägt, die an den Ereignissen Anteil genommen haben, ohne sie selbst zu erleben.
Martin Sexl und Arno Gisinger rücken nicht die zeithistorischen Ereignisse selbst, sondern die Zeichen, die sie beschreiben, das Erinnerte und das Erzählte in den Mittelpunkt ihrer Texte und Fotografien und unternehmen reale wie imaginäre Reisen zu Orten und Ereignissen, die die öffentliche Wahrnehmung der Ereignisse in Ex-Jugoslawien prägten und immer noch prägen.
Die Autoren:
Martin Sexl, Literaturwissenschaftler und Kulturhistoriker, ist als Dozent für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Innsbruck tätig.
Arno Gisinger, Fotograf und Historiker, arbeitet und lebt in Paris und Innsbruck.