Zur Zeit des autoritären Ständestaates waren in Österreich alle selbständigen gewerkschaftlichen Organisationen verboten. Dennoch arbeiteten sozialdemokratische, kommunistische und nationalsozialistische Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen im Untergrund weiter. Sie organisierten sich in Betrieben und versuchten, in Konkurrenz zueinander, die Arbeiter und Arbeiterinnen für sich zu gewinnen.
Paul Pasteur beschreibt anschaulich das Spannungsfeld, in dem diese unterschiedlichen Gruppierungen agierten, und erhellt die vielfältigen Konfliktlinien zwischen den einzelnen Organisationen sowie zwischen Ständestaat und Gewerkschaften. Zugleich schließt er eine Lücke in der historischen Untersuchung des Korporativismus, der seine Wurzeln in der Ersten Republik hat und Österreichs Entwicklung v.a. nach 1945 wesentlich geprägt hat.
Zum Autor:
Paul Pasteur ist ein international ausgewiesener Kenner der österreichischen Zeitgeschichte. Er lehrt als Universitätsprofessor an der Universität Rouen (Frankreich), ist Herausgeber und Redakteur der Zeitschrift „Austriaca“ und Autor viel beachteter Studien zur Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert.