Was kommt nach der Postmoderne? Wer sich heute mit Literatur beschäftigt, der tut sich schwer, eine Klammer für die verschiedenen Stile und Richtungen zu finden. Dennoch gibt es paradigmatische AutorInnen, das sind solche, an deren Werk sich exemplarisch zeigen lässt, was die Gegenwartsliteratur ausmacht oder ausmachen könnte.
Zu diesen AutorInnen gehört Felicitas Hoppe. 1960 in Hameln geboren, gilt sie als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen. Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet, für ihr Debut „Picknick der Friseure“ erhielt sie 1996 den Aspekte-Literaturpreis des ZDF.
Hoppe verarbeitet die unterschiedlichsten Traditionen, von der Bibel bis Astrid Lindgren finden sich zahlreiche unmarkierte Zitate. Ihre HeldInnen blicken optimistisch in die Zukunft, ganz gleich, wie schrecklich und widersinnig das sein mag, was ihnen widerfährt. Mit Alltagslogik kommt man bei Hoppe nicht weiter – aber ist nicht gerade das näher an der Realität als Literatur, die suggeriert, sie könne die Komplexität der Wirklichkeit auf ein verdauliches Maß reduzieren?
Der vorliegende Band vermisst nicht nur das Spektrum des Hoppeschen Werkkosmos, er setzt ihn auch in Beziehung zur Literatur der Gegenwart und zeigt, dass nach „Erfindung“ der Intertextualität Literatur noch originell sein kann – bei einer Autorin wie Felicitas Hoppe vielleicht sogar mehr als je zuvor.
Die Herausgeber:
Stefan Neuhaus ist Universitätsprofessor am Institut für Germanistik der Universität Innsbruck.
Martin Hellström ist Universitätslektor am Institut für Germanistik der Universität Göteborg; er ist zusammen mit Edgar Platen Gründer und Leiter des Instituts für Deutsche Gegenwartsliteratur und Deutschlandstudien der Universität Göteborg.