Glaubenswechsel oder Konversion, d.h. der freiwillige Übertritt von einer Religionsgemeinschaft zu einer anderen, die Hinwendung eines Individuums oder einer Gruppe zu einem neuen System der religiösen Selbst- und Weltdeutung, ist ein komplexer und vielschichtiger Prozess des Wandels.
Das vorliegende Heft widmet sich diesem scheinbar überzeitlichen und transkulturellen Phänomen exemplarisch, mit unterschiedlichen Fragestellungen, aber jedenfalls mit dem Ziel der historischen Verortung und Kontextualisierung der jeweils untersuchten Glaubenswechsel.
Berücksichtigt werden Konversionen zwischen den christlichen Konfessionen, zwischen Christentum und Islam, Christentum und Judentum und Christentum und Buddhismus von der Frühen Neuzeit bis heute sowie Bekehrungen zu und von politischen („säkularen“) Religionen im 20. Jahrhundert.
Beiträge:
Jörg Deventer: Konversionen zwischenden christlichen Konfessionen im frühneuzeitlichen Europa
Claire Norton: Conversion to Islam in the Ottoman Empire
Maria Diemling: Grenzgängertum: Übertritte vom Judentum zum Christentum in Wien, 1500-2000
Alexander Jakusch: Identitätssuche, Lebensreform und Zivilisationsabkehr. Konversion zum Buddhismus in Deutschland zwischen 1888 und 1918.
Stefan Schima: Glaubenswechsel in Österreich in der staatlichen Gesetzgebung von Joseph II. bis heute
Forum:
Thomas Fröschl: Politischer Glaube und Konversion
Marlene Kurz: Die Bekehrung zum Islam – eine politische Bekehrung?
Neu gelesen:
Rudolf Leeb: „Über den Glaubenswechsel in der Geschichte des Christentums“ von Kurt Aland (Berlin 1961)