ANNO NEUN 1809-2009

Helmut Reinalter

ANNO NEUN 1809-2009

Kritische Studien und Essays

29,90 *

  • lieferbar
  • ISBN 978-3-7065-4356-9
  • 508 Seiten,

Dieser Sammelband befasst sich in vielen Studien und Essays aus kritischer Perspektive mit der Persönlichkeit Andreas Hofers und mit den Ereignissen 1809. In diesem Band werden aber auch wichtige Fragen zur Gegenwart gestellt. Was bedeutet 1809 für das heutige Tirol?

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Aus Anlass des 200. Jahrestages der Erhebung Tirols 1809 befasst sich dieser Sammelband mit der Persönlichkeit Andreas Hofers und mit den Ereignissen 1809. Der Band weist zwei inhaltliche Schwerpunkte auf:
Geschichte und Tradition sowie Gegenwarts- und Zukunftsperspektiven. Im
historischen Teil stehen die Aufklärung und Gegenaufklärung, die Persönlichkeit Andreas Hofers und der Andreas-Hofer-Mythos im Vordergrund der Darstellungen. Im Gegenwartsschwerpunkt geht es um Analysen zur Situation der Wirtschaft , des Sozialen und der Umwelt, der Politik, Kultur und der Religion in Tirol. Ergänzt wird der Band noch durch kritische Blicke von außen.
Alle Studien und Essays sind in ihrem Grundton kritisch-konstruktiv. Die starke Neigung der konservativen Tiroler Geschichtsschreibung zum Heldentum zeigt sich am Beispiel Andreas Hofers und der Erhebung 1809 besonders deutlich. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wofür oder wogegen eigentlich die Tiroler gekämpft haben? Sicher gegen die Ideen der Aufklärung, für den Absolutismus und habsburgischen Obrigkeitsstaat,
gegen die bürgerlichen Freiheiten, auch gegen das napoleonische System und den Zentralismus der Bayern. Dabei wird verdrängt, dass es neben den Tiroler Freiheitskämpfern auch oppositionelle Stimmen zu Andreas Hofer und zum Aufstand gab. Diese kamen besonders aus dem liberalen Bürgertum der Städte, aus intellektuellen Kreisen und z. T. auch aus dem gemäßigten Klerus.
In diesem Band werden aber auch wichtige Fragen zur Gegenwart gestellt.
Was bedeutet 1809 für das heutige Tirol? Notwendig erscheinen eine Objektivierung der Ereignisse 1809 und eine Korrektur des Andreas-Hofer-Bildes. Die Persönlichkeit Andreas Hofers und die damit verbundene Erinnerungskultur sind von Mythen überzogen, die eine kritische Auseinandersetzung erschweren. Hofer ist vom Helden und von einer Identifikationsfigur zum Vorzeigeobjekt und zu einer Touristenattraktion geworden.
Von den Quellen her müssen die verfestigten Zerrbilder richtiggestellt werden. Das Buch soll dazu einen wichtigen Beitrag leisten.


INHALTSVERZEICHNIS:


Helmut Reinalter, Einleitung: Andreas Hofer und die Erhebung Tirols 1809 – eine „andere“ Perspektive


I. GESCHICHTE UND TRADITION


Helmut Reinalter: Die Aufklärung in Tirol
Werner Köfler: Andreas Hofer und die Erhebung 1809 – Eine Überblicksdarstellung
Helmut Reinalter: Der Einfluss des spanischen Unabhängigkeitskrieges auf die Erhebung Tirols 1809
Andreas Oberhofer: Wer war Andreas Hofer? Aspekte einer „Helden“-Biographie
Laurence Cole: Wirken und Nachwirken des Andreas Hofer-Mythos
Helmut Reinalter: Aufklärungsgesellschaften und politische Vereine im 19. Jahrhundert
Annette Merklin: Die demokratische Entwicklung Tirols von 1816 bis 1914
im Spiegel politischer und nicht-politischer Vereine
Helmut Reinalter: Welche Bedeutung hat das Jahr 1809 für das heutige Tirol?


II.GEGENWARTS- UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN – EINIGE FALLBEISPIELE


Christian Smekal: Vom Armenhaus zum Wirtschaftswunderland
Bernd Wachter: Sozialwesen in Tirol
Thomas Böhler/Clemens Sedmak: Armut in Tirol
Nikolaus Dimmel: Migration in Tirol
Alexandra Weiss: Zwischen Beharrung und Wandel – Zur Modernisierung von Geschlechterverhältnissen in Tirol
Sigbert Riccabona: Natur- und Umweltschutz in Tirol – Eine soziale, kulturelle und globale Herausforderung
Anton Hütter: Konfliktkultur in Tirol – Mediation als Instrument der kooperativen Konfliktbearbeitung im öffentlichen Bereich
Helmut Reinalter: Geschichte der Demokratie in Tirol
Andreas Brugger: Die Beseitigung des Gemeindeguts
Günther Pallaver: Vom Vormarsch zum Rückzug – Parteien in Nord- und Südtirol: ein Vergleich
Claus Reitan: Medien in Tirol
Milena Meller: „Der Tyroler geht nöt unter“ – Über die Kultur und auch über den „Fremdenverkehr“ in Tirol
Martin Franzmair: Architektur in Tirol
Helmwart Hierdeis: Tiroler Schule – Schule in Tirol: Historische Markierungen aus gegebenem Anlass
Bernhard Rathmayr/Hans Jörg Walter: Die Beherrschung des Wissens –
Universitäre Lehre als Arena gesellschaftlicher Wahrheitsgefechte
Helmut Alexander: Anmerkungen zur Kirche in Tirol
Hermann Denz (†): Tirol 1809–2009 – Religion, religiöses Bewusstsein


III. ZUM SCHLUSS: KRITISCHER BLICK VON AUSSEN


Sieglinde Katharina Rosenberger: Kreuz und Kirchturm, Minarett und Kopftuch – Skizzen zu Säkularität, Katholizismus und Islam in Tirol
Franz Hackl: Gemeinsam wachsen trotz und wegen des Mythos

Helmut Reinalter
ANNO NEUN 1809-2009
Kritische Studien und Essays
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  • ISBN 978-3-7065-4356-9
  • 508 Seiten,
  • Erscheinungstermin: 04.12.2009
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Helmut Reinalter, geboren 1943 in Innsbruck, Univ.-Prof. am Institut für Geschichte und Ethnologie der Universität Innsbruck seit 1981, seit 2000 Leiter des Privatinstituts für Ideengeschichte, Mitglied verschiedener internationaler wissenschaftlicher Kommissionen und Akademien, Mitglied des Club of Rome. Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Neuzeit, Politische Philosophie, Ethik sowie Theorien, Methoden und Grundlagen der Geisteswissenschaften.