Die Beziehung Österreichs zu den ehemaligen „Ostblockländern“ seit 1945 wird aus internationaler Sicht dargestellt.
Politische Ereignisse verschieben zuweilen auch die Perspektive der Geschichte. Seit der „Ostöffnung“ 1989 verstehen wir Österreich wieder verstärkt als Teil Mittel-, Ost- und Südosteuropas. Dadurch rücken auch die Ost-West-Beziehungen während der Zeit des Kalten Krieges ins Zentrum des Interesses. Dies ist für Österreich von besonderer Bedeutung, da drei der sozialistischen Planwirtschaften Nachfolgestaaten derselben Monarchie waren, aus der auch die Republik Österreich hervorgegangen ist. Welche Bedeutung hatten daher „immerwährende Neutralität“ und traditionelle nachbarschaftliche Beziehungen in dieser politisch dominierten Zeit? Wie diese, nun zwangsläufig „zarten Bande“ zum RGW-Raum weiter aufrechterhalten werden konnten, gehört zu den faszinierenden Themen der wirtschaftlichen Zeitgeschichte.
Im vorliegenden Band greifen Historiker/innen aus allen betroffenen Ländern das Thema auf. Neben der österreichischen Perspektive wird die Sicht der Tschechoslowakei, der Slowakei, Ungarns, Jugoslawiens (speziell Sloweniens und Kroatiens), aber auch Polens und der DDR behandelt. Ein Beitrag über Finnland bietet einen wertvollen Vergleich. Zusätzlich wird auch die Archivlage in den betroffenen Ländern ausführlich dargestellt. Durch diese repräsentative internationale Darstellung wird ein Forschungsgebiet fokussiert, das von prinzipiellem Interesse für die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts ist.
From time to time political events tend to change perspectives in history. Since the opening of the borders to the East in 1989 Austria is once more increasingly seen as part of Central-, East- and Southeast Europe. As a result also East-West relations during the Cold War became of fundamental interest. This is of special significance for Austria since three of the socialist planned economies had been successor states of the same Habsburg Monarchy from which also the Republic of Austria had emerged. How meaningful were „everlasting neutrality“ and traditional neighbourly relations during these politically dominated times? The question how these necessarily „delicate relationships“ to the CMEA-region had nevertheless been kept up belongs to the fascinating themes of economic contemporary history.
In the contributions presented in this volume historians take up this theme. Next to the Austrian perspective also the views from Czechoslovakia, Slovakia, Hungary, Yugoslavia (especially Slovenia and Croatia), but also Poland and the GDR are discussed. An essay on Finland offers a valuable comparison. Further the situation regarding availability of sources in archives of the concerned countries is comprehensively described. This representative international portrayal directs its focus on a field of research which is of principal interest for European history of the 20th century.