Die jahrhundertelange Geschichte der Unterdrückung und Ausgrenzung der Roma und Sinti, die im Europa des 15. Jahrhunderts ihren Anfang genommen hatte, erreichte in der NS-Zeit ihren Höhepunkt. Die systematische Verfolgung in diesen Jahren, die fortgesetzte Diskriminierung in der unmittelbaren Nachkriegszeit sowie die jahrzehntelange Verweigerung der Anerkennung als Opfer stehen im Mittelpunkt dieser Studie.
Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme radikalisierte sich auch in Tirol und Vorarlberg die herkömmliche „Zigeunerpolitik“. Ab Oktober 1939 durften zahlreiche Männer, Frauen und Kinder ihre Zwangsaufenthaltsorte nicht mehr verlassen. Kriminalisierung, Arbeitszwang und Verbote bestimmten von nun an ihren Alltag. Diese anfangs als Provisorium gedachte Regelung dauerte bis zum April 1943, als die Mehrheit der Roma und Sinti im Zuge einer reichsweiten Aktion verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert wurde. Nur wenige überlebten.
Oliver Seifert wurde 1971 in Zams in Tirol geboren. Nach dem Studium der Geschichte ist er heute als freiberuflicher Historiker in Innsbruck tätig.