Der Autor, Journalist und Historiker Claus Gatterer (1924-1984) zählt zu den wichtigen kritischen Geistern seiner Zeit. Als Historiker gilt er – unter anderem mit seinem bekannten Werk „Schöne Welt, böse Leut“ – als Vater einer neuen Südtiroler Geschichtsschreibung. Als Journalist schuf er als Redakteur österreichischer Tageszeitungen, vor allem aber beim Rundfunk eine völlig neue Art der Hintergrundberichterstattung, die vom Einsatz für die Schwachen und Ohnmächtigen in der Gesellschaft geprägt war. Für seinen kritischen Journalismus und für sein völkerverbindendes Engagement zwischen den „Erbfeinden“ Österreich und Italien wurde er mit zahlreichen Preisen wie dem Dr.-Karl-Renner-Preis und dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet.
Thomas Hanifle gelingt eine umfassende und detailreiche Darstellung von Claus Gatterers Lebenswerk, die erstmals auch eine inhaltliche Auswertung des Gatterer-Archivs miteinbezieht. Er zeigt, wie seine Herkunft, die behütete Kindheit in einer Südtiroler Bauernfamilie und das bewusste Erleben von Faschismus, Nationalsozialismus und dem Konflikt zwischen den Sprachgruppen in Südtirol sein Denken und Wirken als Journalist und Historiker mitgeprägt haben.
Thomas Hanifle wurde 1976 in Meran (Südtirol) geboren und studierte Publizistik, Politikwissenschaft und Völkerkunde. Heute ist er als freier Journalist in Wien tätig.