Die Problematik, dass „westliche“ Fremdsprachenunterrichtsmethoden in fernöstlichen Ländern nicht angemessen sind, wird in den letzten Jahren verstärkt diskutiert. Mit „westlichem“ Unterricht assoziiert man dort überwiegend den kommunikativen Ansatz, dem in den asiatischen Ländern traditionelle analytische, grammatikorientierte Ansätze gegenüberstehen.
Das Buch geht der These nach, dass kulturbedingte Lehr- und Lerntraditionen die Ursache der Probleme „westlicher“ Unterrichtsmethodik darstellen. Die Studie umfasst neben einer Bestandsaufnahme der historischen und aktuellen Situation des Deutschunterrichts an japanischen Universitäten Erkenntnisse über den Umgang von Lehrenden und Lernenden mit kommunikativem Deutschunterricht.
Die erhobenen japanspezifischen Aspekte des Unterrichts erfordern keine Entwicklung einer eigenen Methodik, es sind jedoch unterrichtstechnische Strategien nötig, um den Lernenden den Zugang zu ungewohnten Lernformen zu erleichtern. Nicht das „typisch japanische“ Lehr- und Lernverhalten steht dem kommunikativen Unterrichten entgegen, sondern je nach Einzelfall mikrokulturelle Einflussfaktoren, die nur in geringem Ausmaß spezifisch für die japanische Makrokultur sind.
Der Autor:
ao. Univ.-Prof. Dr. Klaus-Börge Boeckmann, geb. 1964, ist am Institut für Germanistik der Universität Wien tätig. Forschungsschwerpunkt: Deutsch als Fremdsprache.