Europäische Ethnologie steht in der Tradition der Volkskunde, die seit dem späten 19. Jahrhundert philologisch-folkloristische und ethnographische Interessen verband und deren Grenzen heute in theoretischer und methodischer Sicht in vielem erreicht scheinen. Eben deshalb ringt Europäische Ethnologie im deutschsprachigen Raum darum, mit der Befragung ihrer epistemologischen Voraussetzungen und Konsequenzen die notwendige Neuorientierung voranzutreiben. In diesem Band geht es um die Vorstellung ausgewählter Sichtungen für historisch-kulturwissenschaftlich Interessierte. Die vorsichtige Sortierung disziplinären Wissens und dessen Konfrontation mit neuen Paradigmen soll zeigen, wie sich die für eine Analyse der komplexen Kulturprozesse europäischer Alltage notwendige analytische Schärfe gewinnen lässt.
Aus dem Inhalt:
Beiträge:
Ulrich Marzolph: Der Orient in uns. Die Europa-Debatte aus Sicht der orientalistischen Erzählforschung
Brigitta Schmidt-Lauber: Europäische Ethnologie und Gemütlichkeit. Fragen einer Alltagskulturwissenschaft
Gudrun M. König: Die Analyse materieller Kultur, Stacheldraht und das Prinzip der Dingbedeutsamkeit
Johanna Rolshoven: Europäische Ethnologie. Diagnose und Prognose einer kultur- und sozialwissenschaftlichen Volkskunde
Peter Niedermüller: Das neue Europa: Veränderungen eines kulturellen Konzeptes. Ethnologische Perspektiven
Peter Payer: Der Klang von Wien. Zur akustischen Neuordnung des öffentlichen Raumes
Forum:
Silke Göttsch: Europäische Ethnologie/Volkskunde und ihre Quellen. Fachgeschichte und Fragestellungen
Sabine Hess: Transnationalisierung und kulturanthropologische Migrationsforschung
Gespräch:
Rolf Lindner / Reinhard Johler / Bernhard Tschofen: Was kann Europäische Ethnologie (nicht)?