Literaturunterricht hat es heute sicher schwerer als in den Zeiten vor Video und Internet.
Klaus-Michael Bogdal schreibt zurecht (Bogdal 2002, 21): „Heutigen Schülern erscheinen die literarischen Werke der Vergangenheit und der Gegenwart zunehmend als sprachlich und historisch unhintergehbare Phänomene. Sie (wieder) lesbar zu machen, gehört zu den zentralen und zugleich schwierigsten Aufgaben des Deutschunterrichts, der Literaturdidaktik und der Literaturwissenschaft“.
Vielleicht ist ein wichtiger Schritt für dieses Lesbar-Machen die verstärkte Beschäftigung mit dem Literaturbetrieb und mit der Gegenwartsliteratur. Dieses ide-Heft möchte dazu Orientierungen und Hilfen bieten. Dazu werden 12 neuere literarische Texte, vom Bilderbuch bis zum umfangreichen Roman, besprochen und für den Unterricht aufbereitet.
Aus dem Inhalt:
Michael Klein: Über den Zustand der gegenwärtigen Literaturkritik
Heidi Schrodt: Literarische Trends. Interview mit Kurt Neumann
Ulrike Tanzer: Unbehauste Kindheit. Zu Zoe Jennys Debütroman „Das Blütenstaubzimmer“
Karl-Wilhelm Schmidt: Der groteske Körper. „Helden wie wir“ von Thomas Bossling
Klaus Schenk: Bernhard Schlink „Der Vorleser“. Schullektüre als „Holo-Kitsch“?
Doris Moser: Drei Wege nach „Libidissi“
Gabriella Nádudvari: Die „sprachgierige“ Elfriede Jelinek
Günther Stocker: In der Uniform der Mörder. Gerhard Amanshausers Erinnerungen an seine Jugend unter dem Nationalsozialismus
Primus Heinz Kucher: Emine Sevgi Özdamar und ihr Roman „Die Brücke vom goldenen Horn“
Arno Russegger: Alte Regel, solange du liest, bist du nicht tot. Wolf Haas‘ „Silentium!“ und die Didaktik des Kriminalromans
Sabine Stimpel: Folge deinen Träumen! Stefan Slupetzky „Herr Novak und die Mausfrau“
Heidi Lexe: Hundert Prozent Chuzpe. Holly-Jane Rahlens: „Prinz William, Maximilian Minsky und ich
Christa Warnisch: „Sunrise“ von Michael KÖhlmeier. Ein Ganztext im Unterricht
Günther A. Höfler: Memories are made of this: Ein Buch des Erinnerns. Nachbemerkungen zu Anna Migutsch „Haus der Kindheit“
Johann Holzner: Erzählstruktur und Geschichtsreflexion. Notizen zu Anna Migutsch und Norbert Gstrein