Hunger ist heute ungleicher verteilt denn je. In den vergangenen zwei Jahrhunderten haben sich seine Schauplätze markant verlagert – und zwar unabhängig von der jeweiligen Bevölkerungsdichte! Seine erschreckenden Dimensionen werden noch erschütternder angesichts der Tatsache, dass die weltweite Nahrungsmittelproduktion heute zur Ernährung der gesamten Weltbevölkerung ausreichen würde. Weit mehr als Naturkatastrophen sind menschenfeindliche Strukturen verantwortlich für die viel zu große Zahl an Verhungernden.
Die Thesen, die Josef Nussbaumer in dem bereits veröffentlichten Band „Gewalt.Macht.Hunger“ (ISBN 3-7065-1558-X) entwickelt, werden in den hier vorgelegten Chroniken nochmals in völlig anderer Form ausgeführt und bestätigt. Die Chroniken dieses Bandes sind nicht nur Quellenbelege für die Tabellen und Grafiken von „Gewalt.Macht.Hunger – Teil I“, sondern führen weit darüber hinaus, sodass beide Bücher auch unabhängig voneinander lesbar sind. Ein inhaltlicher Index macht vielschichtige Zusammenhänge zwischen Hunger und Alltagsgeschichte, Bevölkerungsentwicklung etc. zugänglich. Brisante Fragestellungen nicht zuletzt bezüglich Mitteleuropa werfen die Informationen im ausführlichen Kapitel „Hunger und Kannibalismus“ auf.
Josef Nussbaumer, Ao. Univ.-Prof. für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Innsbruck (VWL-Fakultät).
Guido Rüthemann, Programmreferent bei KommEnt, Gesellschaft für Kommunikation und Entwicklung, in Salzburg.