Um Begabungen optimal fördern zu können, müssen sie zuallererst einmal erkannt werden. Dies stellt sich jedoch viel schwieriger dar, als man zunächst glauben mag. Experten gehen davon aus, dass ca. 50 % der Hochbegabten unentdeckt bleiben. Gravierend ist neben dem Nichterkennen auch das Problem der Fehleinschätzungen. So stimmen die Ergebnisse von Begabungstests sowie die Urteile von Lehrkräften und Eltern häufig nicht überein. Als Folge dieser unbefriedigenden Situation wurde die Identifizierung von Hochbegabten und eine möglichst genaue Erfassung ihrer Begabungsschwerpunkte zu einem der wichtigsten Themen der Hochbegabtenförderung. Die Autoren dieses Themenheftes behandeln es unter vier übergeordneten Fragestellungen. Die Identifikation von Hochbegabten
- muss auf der Basis eines theoretisch fundierten Hochbegabungsmodells erfolgen – doch welche Modelle bieten sich hier an?
- muss hohen methodischen Standards genügen – welche Diagnosequellen können verwendet werden und was ist über ihre Messgüte bekannt?
- sollte breit erfolgen – doch wie sind die damit verbundenen praktischen Probleme in möglichst ökonomischer Weise zu lösen?
- bedarf der Zusammenarbeit speziell ausgebildeter Fachkräfte und der kompetenten und engagierten Mitwirkung von in der Praxis Tätigen – wie kann diese Zusammenarbeit aussehen?