Österreichs Mediensystem gilt mit Recht als besonders konzentriert. Insbesondere im Bereich der Printmedien entwickelte sich ein hohes Maß an wirtschaftlicher Verflechtung. Die im europäischen Vergleich beispiellose wirtschaftliche und damit potentiell auch publizistische Konzentration wurde im letzten Jahr durch die Kooperation des News-Verlags mit der Mediaprint-Gruppe noch weiter verstärkt. Die Medienpolitik hat in diesem Zusammenhang alles andere als europäisches Format bewiesen.
Beharrungsvermögen bewies Österreich in den Sektoren von Hörfunk und Fernsehen. 1995 starteten die ersten beiden Privatradios und erst 2002 gelang die Zulassung von Privatfernsehen. Österreich schaffte es damit als letztes Land in Europa, ein duales Rundfunksystem zu etablieren – siebenundvierzig Jahre nach Großbritannien und zwanzig Jahre nach Deutschland. In einer Reihe von anderen großen Mediensektoren, wie etwa im Bereich der Film- und Kinolandschaft und der Buch- und Verlagsbranche, ist es zu Marktdominanzen gekommen. Sie sind nicht zuletzt auf die Kleinheit des Marktes und seine Anbindung an einen größeren gleichsprachigen Markt zurückzuführen.
Besonders dynamische Marktbewegungen sind seit Mitte der neunziger Jahre im Segment der Telekommunikation beobachtbar. Österreich liegt im Hinblick auf die Verbreitung der Mobilkommunikation und der Internetnutzung im europäischen Spitzenfeld. Auch wenn in den letzten Jahren Terrain gutgemacht werden konnte, besteht in vielen Punkten weiterhin großer Reformbedarf in der österreichischen Medienlandschaft.
Aus dem Inhalt:
Thomas Steinmaurer: Österreichs Mediensystem. Ein Überblick
Andreas Ungerböck: Film und Kino. Eine Nahaufnahme
Elfriede Scheipl: Buchverlage im Umbruch
Zu den AutorInnen:
Mag. Elfriede Scheipl, Kommunikationswissenschaftlerin, war 10 Jahre bei der Buchmarketing GmbH Wien tätig. Sie arbeitet als medienwissenschaftliche Projektleiterin im Bereich Entwicklungspolitik und Öffentlichkeit und hat zahlreiche Publikationen zum Thema Verlagslandschaft in Österreich verfasst.
Dr. Thomas Steinmaurer ist Assistenzprofessor am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg und Chefredakteur des „Medien Journals“. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Medienstruktur in Österreich, Rundfunk, Fernsehgeschichte, medialer und gesellschaftlicher Wandel.
Dr. Andreas Ungerböck ist freier Filmjournalist, Programmkonsulent und Katalog-Redakteur der Viennale, Herausgeber des Österreichischen Kinohandbuchs 1998/99 und 2000/01 sowie Chefredakteur des Kinomagazins RAY.