Für Lehrerinnen und Lehrer ist E-Learning eine große Herausforderung.
Nach den notwendigen technischen Kenntnissen erfordert es besondere didaktische und pädagogische Kompetenzen. Die Vorbereitung von Unterricht in einer elektronischen Landschaft ist aufwändig, setzt gute Medienkenntnisse voraus und erfordert methodisch-didaktische Kreativität. Die Lehrpersonen erfahren sich bei dieser Form der Lernanregung und der medialen Lernprozess-Begleitung in ganz neuen Rollen. An Stelle von Anleitung und Belehrung treten Coaching, gemeinsames Problemlösen und teilnehmende Lehr-Lern-Interaktionen, aber auch Offenheit gegenüber Unvorhersehbarem. Gerade darin liegen die Chancen des Einsatzes neuer Technologien in der LehrerInnenbildung.
Dieses Heft soll dazu beitragen, Lehrerinnen und Lehrer zum Einsatz der neuen Medien zu ermutigen. Sachkenntnis, methodische Fertigkeiten und Anwendungskompetenz sind wesentliche, aber nicht hinreichende Voraussetzungen für die Realisierung eines neuen Lernens, das bisherige Lern- und Bildungsgewohnheiten in Frage stellt und zum Teil radikal verändert. Sie bedürfen zusätzlich der Ergänzung durch eine kritische Komponente, sonst endet die Neuorientierung in einer Euphorie oder in der Enttäuschung über unerfüllte Erwartungen.
Die Beiträge dieses Heftes haben eines gemeinsam: Sie zeigen ohne falsche Euphorie auf, was mit dem Einsatz von E-Learning erreicht werden kann, ohne zu verschweigen, was in der Direktbegegnung von Lehrenden und Lernenden möglicherweise besser gelingt. Gerade diese Haltung sollte viele LehrerbildnerInnen, die es bis anhin noch nicht gewagt haben, auf dieses Thema neugierig machen und zum eigenen Versuch mit E-Learning anregen, ohne den falschen Eindruck zu erwecken, E-Learning werde bald den größten Teil der Ausbildung in Schule wie Aus- und Fortbildung abdecken.