Populismus bezeichnet eine Politik der „Protestparteien“, die in den letzten Jahren in ganz Europa, insbesondere in Frankreich und Österreich, Wahlerfolge erringen konnten. Hinter Verbalradikalismen gegen die politischen Eliten im Namen des „Volkes“ verbergen sich neoliberale Ideen und eine gegen die Tradition der Aufklärung gerichtete, häufig nationalistische Ideologie. Sündenböcke werden konstruiert und für Mißstände und Verunsicherungen verantwortlich gemacht.
Die AutorInnen des Bandes „Populismus“ analysieren die Grundlagen und Erscheinungsformen des Populismus in Frankreich und Österreich. Verschiedene Populismus-Theorien werden diskutiert und vergleichend gegenübergestellt, die ideologischen Konstrukte und die mediale Vermittlung populistischer Politik dargestellt und kritisch hinterfragt. Der Band beschränkt sich jedoch nicht auf die Betrachtung rechtspopulistischer Ideologien, sondern stellt auch die Frage nach einem Populismus der Linken und versucht zu erklären, wann, wie und warum populistische Parteien so erfolgreich sind.
Abseits der oberflächlichen Abhandlung, die das Thema „Populismus“ in den meisten Medien erfährt, bemühen sich die AutorInnen in diesem Werk um eine fundierte, kritische Auseinandersetzung Thema ohne jede Effekthascherei. Auf wissenschaftlicher Basis, aber in einem auch für Laien problemlos verständlichen Stil, der auf Fachterminologien und Jargon weitgehend verzichtet, ermöglichen sie dem Leser einen umfassenden Einblick in ein Phänomen, das das politische Europa seit Jahren in Atem hält.
Aus dem Inhalt:
„Patchwork“ der Identitäten. Ideologische Grundlagen und politische Praxis des Populismus in Frankreich und Österreich
Von Boulanger zu Le Pen. Populismus und Nationalpopulismus in Frankreich
„Neue Wege in viele Richtungen“. Geschlecht und Politik in der Freiheitlichen Partei Österreichs von 1986 bis 2000
Demagogische Vorstellungswelten. Das Beispiel der Freiheitlichen Partei Österreichs
Die französische Front National. Nationalpopulismus und Elemente des Irrationalen
Politische Avatare. Jörg Haider und die Mediendemokratie
Charasse, Cresson und Allègre. Populismus und Sozialismus in den 1990er Jahren
Zu den HerausgeberInnen:
Dr. Gabriella Hauch ist Universitätsprofessorin am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte und Vorständin am Institut für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Linz, Co-Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Gesellschaft- und Kulturgeschichte und Mitherausgeberin der „Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften“. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschlecht und Zwangsarbeit, verbotene Liebe und Freundschaftsbeziehungen im Nationalsozialismus.
Dr. Thomas Hellmuth ist Assistent am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Universität Linz. Seine Forschungsschwerpunkte sind Populismus in Frankreich und Österreich, Kulturgeschichte, Tourismusgeschichte, Geschichte des Salzes, Lokal- und Mikrogeschichte sowie die Didaktik der Geschichtsvermittlung.
Dr. Paul Pasteur ist MaŒtre de Conférence en histoire contemporaine an der Université de Rouen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Sozialdemokratie, Frauenforschung, Nationalismus, Widerstand im Nationalsozialismus, Medien, Populismus und Österreichische Geschichte.