Andreas Hofer ist vom einfachen Wirt aus dem Passeiertal zu einem bestimmenden Teil der Geschichte Tirols geworden. Doch nicht die historische Person Hofer ist es, die das Land seit beinahe 200 Jahren begleitet, sondern die Geschichten, Mythen und Interpretationen, die sich um ihn ranken – Bilder, die je nach den Bedürfnissen einer Gesellschaft und ihrer Politik verändert, angepasst und gedeutet wurden.
Siegfried Steinlechners Werk fügt der umfangreichen Literatur rund um Andreas Hofer eine völlig neue Facette hinzu: Es interessiert sich nicht in erster Linie für Hofer selbst, sondern dafür, wie seine Gestalt von seinem Tod bis heute dargestellt und instrumentalisiert wurde.Steinlechner kratzt damit nicht an der historischen Person Hofer. Er kratzt an ihrer Mythisierung und ihrer beinahe beliebigen politischen Verwendung, und setzt so einen wesentlichen Schritt zu einem neuen, entideologisierten Verständnis dieser zentralen Gestalt der Tiroler Geschichte: „Der Abschied von Andreas Hofer als mythisches Symbol, daß sich Geschichte immer zum Guten wendet, ist weder ein Verfall von Kultur noch von Politik. Er ist vielmehr Voraussetzung für das Ende feudalen Denkens und die Einsicht, daß Politik vom Handeln des einzelnen beeinflußbar ist.“ (aus dem Vorwort Gerhard Jagschitz)
Aus dem Inhalt:
Vom Volkshelden zum deutschen Helden
Vom Franzosenfeind zum Märtyrer
Vom Südtiroler zum Europäer
Andreas Hofer unter uns?