Wie in einem Brennglas findet sich in der Geschichte Südtirols die Geschichte des 20. Jahrhunderts wieder: Vergewaltigung einer Minderheit durch die Faschisten, das Zusammenspiel der Diktatoren Hitler und Mussolini, das 1939 mit der „Option“ zur „ethnischen Flurbereinigung“ führen sollte. Nach 1945 in den Mühlen des Kalten Krieges, keine Rückkehr nach Österreich, dafür eine Autonomie, die sich als Scheinautonomie erwies. Dann Bomben, Tote, Terror und mit dem „Paket“ 1969 der zweite Versuch einer Autonomie, der heute von vielen Modellcharakter zugesprochen wird.
Dennoch sind nicht alle Probleme überwunden, wie die Abstimmung über den „Siegesplatz“ bzw. „Friedensplatz“ im Oktober 2002 mehr als deutlich gemacht hat.
Rolf Steininger, weltweit anerkannter Experte für die Zeitgeschichte Südtirols, wendet sich mit seinem Werk an interessierte Leserinnen und Leser, die sich einen vollständigen, aber dennoch knappen und auch für den Nicht-Wissenschaftler leicht verständlichen Überblick über die jüngste Geschichte Südtirols verschaffen wollen. Fundiert und klar stellt Steininger die wichtigsten Ereignisse wie die Abtrennung von Österreich, die Option oder die Südtirol-Pakete der Nachkriegszeit vor und ergänzt sie durch einen aktuellen Ausblick auf die gegenwärtige Situation des Landes.
Aus dem Inhalt:
1918-1922: Von der Teilung bis zum „Marsch auf Bozen“
Ettore Tolomei
1922-1938: Die faschistische Südtirolpolitik
1939: Die Option
1940-1945: Umsiedlung und „Wiedervereinigung“
1945-1948: Gruber-De Gasperi-Abkommen, erstes Autonomiestatut und „Optantendekret“
1948-1969: Von der „Scheinautonomie“ zum „Paket“
Vom „Paket“ bis heute
Über den Autor:
Dr. Rolf Steininger, geboren 1942, ist Universitätsprofessor und Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck. Steininger gilt als einer der profundesten Kenner der Geschichte Südtirols im 20. Jh., die er in zahlreichen, in der Öffentlichkeit oft heftig diskutierten Publikationen behandelte.