Der Nationalsozialismus in Osttirol zeigte viele Gesichter. Bald schon stieß die NSDAP auf Widerstand in der katholischen Bevölkerung und im Klerus, gleichzeitig wurde ihre Herrschaft gesichert – nicht zuletzt durch gewaltsame Verfolgung sowie durch Propaganda im Schul- und Medienbereich.
Ausführlich analysiert Martin Kofler die verschiedenen Aspekte dieser Etappe in der Geschichte Osttirols. Er behandelt unter anderem die Vertreibung der Lienzer Juden, die Gleichschaltungsmaßnahmen in Verwaltung, Schule und Wirtschaft sowie die „Heimatfront“, also den Alltag im „Kreis Lienz“.
Eingebettet ist diese erste grundlegende Untersuchung der NS-Zeit in Osttirol in eine sorgfältig ausgearbeitete Darstellung der Vor- und Nachgeschichte des Nationalsozialismus. Zudem analysiert Kofler die spezifische Situation Osttirols im Verhältnis zu Nordtirol, Kärnten bzw. Österreich/der Ostmark insgesamt und geht der Frage nach, wie sich die Sonderrolle äußerte, die Osttirol zwischen den Gauen Kärnten und Tirol-Vorarlberg einnahm.
Martin Kofler stützt sich auf eine sehr breite Quellenbasis und die Verwendung einer Reihe bisher unveröffentlichter Fotos und liefert uns somit die erste, genaue Darstellung des Nationalsozialismus in Osttirol.
Aus dem Inhalt:
Osttirol 1918-1938
Eine Ernüchterung: Osttirol wird an Kärnten angegliedert
Erstes Protestverhalten gegen das NS-Regime
Juden und Osttirol
Kirche und Hakenkreuz
Die Schule im Nationalsozialismus
Verfolgung und Widerstand
Osttirol im Krieg – die „Heimatfront“
Bomber über Osttirol
Ausblick – Die Rückkehr Osttirols zu Tirol
Zum Autor:
Martin Kofler, geb. 1971 in Lienz, Studium der Geschichte in Innsbruck und New Orleans, Zeithistoriker. Forschungsschwerpunkte: Geschichte Tirols im 20. Jahrhundert, Österreich im Kalten Krieg.