Kriminalität als Mittel zum Überleben; Kriminalität als Abweichung von gesellschaftlich festgelegten Normen; Kriminalität als individuelles Fehlverhalten. Diese und weitere Aspekte kriminellen Tuns werden von der Autorin am Beispiel des vorwiegend ländlichen Raumes Tirol und Vorarlberg zwischen 1850 und 1900 beschrieben. Dam Prozess der Kriminalisierung kommt dabei besondere Bedeutung zu: soziale Lage, Bestimmungen des Geschlechts, gesetzliche Grundlagen sowie Voraussetzungen und Strukturen im Bereich der Maßgeblichen Kontroll- und Sanktionsinstanzen bestimmen das Bild der in der Öffentlichkeit als Kriminalität wahrgenommenen Erscheinungen menschlichen Tuns.
Die problemorientierte Analyse der Verbrechensstrukturen konzentriert sich auf politische Kriminalität, Sittlichkeitsverbrechen, Eigentums- und Betrugsdelikte und auf die sozial- und geschlechtsgebundenen Probleme eines zunehmend als „Risikogruppe“ bezeichneten Teiles der Gesellschaft: der Frauen, Jugendlichen und Fremden.