Wenn es um die Relationen zwischen Biographien und Migrationen geht, sind klare Verhältnisse kaum zu erwarten – schon eher Heterogenitäten, Gleichzeitigkeiten und Widersprüchlichkeiten. Dieser Mehrdimensionalität und den Interdependenzen zwischen Biographien und Migrationen und damit der beständigen Interaktion und Bewegung zwischen diesen Dimensionen menschlichen Lebens, Erlebens und Darstellens als eines prinzipiell nie abgeschlossenen Prozesses gilt das Interesse dieses Bandes. Ob die jeweilige Forschungsperspektive nun Formen des biographischen Erzählens, der Mobilität und Migration zum Ausgangspunkt hat – grundsätzlich sollte dem Gefüge zwischen menschlichen Erfahrungen des Ortswechsels in spezifischen historischen und sozialen Konstellationen und deren Resonanzen und Spiegelungen in Formen biographischen Erzählens in ihrer engen Verschränkung mit der Kategorie Geschlecht systematische Aufmerksamkeit zukommen.
Inhalt
editorial
leben in bewegung. interdependenzen zwischen biographie, migration und geschlecht
Levke Harders
Migration und Biographie. Mobile Leben beschreiben
Katharina Prager
„Amerika ist trotz allem grossartig“ – Die transkulturellen Leben und autobiographischen Praktiken der Familie Viertel
Sven-Philipp Brandt
Flavius Josephus – zwischen Historiographie und Autobiographie
Jessica Richter
Brüchigkeit als Normalität. Mobilitäten und Stellenwechsel in Selbstzeugnissen von Hausgehilfinnen (Österreich, ca. 1900–1938)
Forum
Marcel Amoser / Karl C. Berger / Gerhard Hetfleisch / Christina Hollomey-Gasser
Migration sammeln, vermitteln, ausstellen und archivieren. Das Beispiel einer Kooperation aus Tirol
Françoise Kreissler
Zur Biographie eines Illegalen im französischen Exil: Felix Kreissler (1917–2004)
Klemens Kaps / Oliver Kühschelm
Unser tägliches Reich gib uns heute? Pieter Judsons Habsburg. Geschichte eines Imperiums