Die Frage, wie der Tourismus den kulturellen Wandel einer Region beeinflusst, ob er die Lebensformen stärker positiv oder eher zu ihrem Nachteil verändert, begleitet diese Erscheinung der Moderne seit ihrem Entstehen. Im Zuge der rasanten gesellschaftlichen Modernisierung wie Mondialisierung hat die Auseinandersetzung an Vehemenz zugenommen. Was heute als kulturelles Erbe diskutiert wird, besteht aber nicht vorwiegend aus nostalgischer Erinnerung und ausgemusterter Tradition. Es umfasst vielmehr bewährte Praktiken der Lebensführung, lebendige Bräuche, Rituale und Feste – somit die Insignien kultureller Identität. Das schließt auch Techniken des Handwerks, des Ackerbaus, der Wein- und Hortikultur, indigene Heilmethoden und den Reichtum an Sprachen und Dialekten ein.
Das alte Wissen im alltäglichen Umgang mit Natur und dem Universum zur Erhaltung und Nutzung der lokalen Ressourcen, also spezielle Kenntnisse und somit auch eine ästhetische und künstlerische Kompetenz, machen die besondere Anmutung einer Region aus. Diese als Erbe verstandenen Kulturpraktiken sind attraktiv für den Tourismus, sie stellen Tradition in einen innovativen Kontext und sie bieten Lösungsmechanismen an für eine an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Regionalentwicklung.