Das vorliegende Heft vereint drei Untersuchungen, die thematisch nicht unterschiedlicher sein könnten und zeitlich sowohl Ersten als auch Zweiten Weltkrieg fassen.
Paul Winkler nähert sich in seinem Beitrag zunächst der propagandistischen Darstellung des Ersten Weltkrieges anhand von filmischen Quellen und fragt dabei nach Brüchen und Kontinuitäten in den Narrativen der diskutierten Filme. Neben der engeren Fragestellung bildet ein nach Jahren geordneter Überblick über die entstandenen Filme insofern einen Mehrwert der Untersuchung, als deutlich wird, dass mit diesen Filmen eine noch wenig ausgewertete Quellengattung vorliegt, die der Geschichtswissenschaft zu verschiedensten Themenfeldern des 20. Jahrhunderts Auswertungsmöglichkeiten bieten. Timon Jakli wiederum widmet sich in seiner österreichbezogenen Untersuchung der Verfolgung der ZeugInnen Jehovas von 1933 bis 1945. Dabei rückt als Novum erstmals der Institutionalisierungsprozess der Glaubensgemeinschaft und die Repressionsmaßnahmen der 1920er und 1930er anhand von Archivquellen in den Fokus der Auseinandersetzung. Im letzten Beitrag führt Andreas Schmoller in die Welt der wissenschaftlichen Bibliotheken. Er fragt nach institutionellem Selbstverständnis und Kooperationsverhalten, das anhand des Historikers Ernst Frisch an der Salzburger Studienbibliothek diskutiert wird. Biografische Kontextualisierungen verdeutlichen dabei ambivalente Interessenslogiken der beteiligten Akteure und unterstreichen den Prozess einer Amalgamierung der Nationalsozialisten mit Vertretern der traditionellen Eliten.
Aus dem Inhalt
Paul Winkler
Krieg auf der Leinwand. Die „Darstellung“ des Ersten Weltkrieges am Beispiel österreichisch-ungarischer Filmquellen der Jahre 1914 bis 1918
Timon Jakli
Die Verfolgung der ZeugInnen Jehovas in Österreich 1933-1945
Andreas Schmoller
Verwalter des kulturellen Erbes. Institutionelles Selbstverständnis von wissenschaftlichen Bibliotheken und Kooperationsverhalten im Nationalsozialismus