Jaromir Czmero

Der bekannteste Unbekannte der Prager deutschen Literatur – Franz Janowitz

Franz Janowitz: Leben und Werk eines bedeutenden unbekannten Prager Dichters



Der breiten Öffentlich unbekannt, in Dichterkreisen hoch geschätzt
Franz Janowitz (1892–1917), Freund von Franz Werfel und Willy Haas, wurde von Max Brod sehr geschätzt ebenso wie von dessen Wiener Antipoden Karl Kraus. Da er bereits 25jährig im Weltkrieg gefallen ist, hat er nur ein schmales Werk hinterlassen. Neben einer Novelle und ein paar Prosaskizzen sind es vor allem seine Gedichte, an denen jeder an der Prager deutschen Literatur Interessierte nicht einfach vorbeigehen sollte. Das hat schon damals Brod geahnt, als er der Lyrik von Janowitz in seinem ambitionierten Jahrbuch Arkadia (1913) einen prominenten Platz einräumte. Postum ist neben dem Gedichtband Auf der Erde (1919) ein Teil des Werks in dem von Ludwig von Ficker herausgegebenen Brenner erschienen.



Der bedeutende Unbekannte
Leben und Werk des Dichters werden aus größter Nähe betrachtet, um etwa die folgende, gewagte Beschuldigung Werfels durch Sidonie von Nádherný zu prüfen: „seine besten Gedichte waren aus der Tasche seines Nachbarn im Schützengraben, des Dichters Franz Janowitz, gestohlen.“



Schmales Werk eines bedeutenden Dichters
Versucht wird, Janowitz vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Strömungen zu sehen, wie des weltanschaulichen Monismus Fechnerscher Provenienz, der Existenzphilosophie Sören Kierkegaards, der modernen Rezeption der spätantiken Gnosis oder etwa der misogynen Philosophie Otto Weiningers. Abschließend wird der im expressionistischen Jahrzehnt wirkende Dichter genauer in den Kontext der literarischen Moderne als ‚Mikroepoche‘ eingeordnet.

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