Die Erforschung der jüdischen Gemeinden im Europa der Frühen Neuzeit hat in den letzten Jahrzehnten erheblichen Aufschwung erfahren, dies ist insbesondere zahlreichen mikrohistorischen Studien zu verdanken. Gemeinsam ist diesen Untersuchungen vor allem die Themenwahl: So wird die Aufmerksamkeit etwa auf die Vernetzungen zwischen einzelnen jüdischen Familien und Gemeinden innerhalb spezifischer geographischer Räume oder auch auf die sich darin vollziehende Mobilität der Juden und Jüdinnen gelenkt. Ein weiterer Fokus liegt auf der Art der Beziehung der jüdischen zur christlichen Bevölkerung und zu den lokalen sowie überregionalen politischen Institutionen. Vielfach wurden dabei einzelne Persönlichkeiten innerhalb der jüdischen Gemeinden herausgegriffen, denen es auch außerhalb des jüdischen Kontextes möglich war, im ökonomischen Bereich hohes Ansehen zu erlangen, was nicht selten zur Übernahme von Vermittlungsfunktionen mit den Machtzentren führte.
Aus dem Inhalt:
Editorial/Editoriale
Claudia Ulbrich
Raumnutzung und Zeit-Räume im Alltagsleben christlich-jüdischer Gemeinden
Francesco Saracino/Mara Barbierato
La comunità ebraica di Bolzano nel XVIII secolo: un` eccezione nel panorama asburgico?
Annekathrin Helbig
„was maaßen sie zur Erhaltung guter Ordnung unter sich gewisser Punkte halber sich vereinbart“ – Innerjüdische Organisation in Mecklenburg-Schwerin im 18. Jahrhundert
Aufsätze/Contributi
Andrea Sarri
Il vescovo di Bressanone Johannes Geisler durante il fascismo. Religione e politica nelle omelie e nelle lettere pastorali (1930-1938)
Maria Fiebrandt
Option und Erbgesundheitspolitik. Rassenhygienische Selektionsmechanismen im Kontext der Umsiedlung der Südtiroler