Die Erforschung des Ersten Weltkrieges ist – spätestens mit dem Erinnerungsjahr 2014 – wieder in Bewegung geraten, wenngleich die Auseinandersetzung mit jüdischer Geschichte und Kultur im „Großen Krieg“ noch immer tendenziell eine Leerstelle bildet. Das vorliegende Themenheft greift dieses Forschungsdesiderat explizit auf und befasst sich mit einer jüdischen Perspektive auf den Ersten Weltkrieg im Hinblick auf Erwartungen und Erfahrungen jüdischer Bevölkerungsgruppen in der Habsburgermonarchie bzw. Österreich sowie mit Fragen einer jüdischen Gedächtnis- und Erinnerungskultur nach 1918. Den versammelten Beiträgen liegt dabei die Haltung zugrunde, dass jüdische Geschichte niemals ohne die Wechselwirkung mit und den Rückbezug auf die nichtjüdische Umgebungsgesellschaft zu verstehen ist.