Yella Hertzka (1873–1948) war eine Frauenrechtlerin aus Österreich, die auffallend viele und breit gefächerte transnationale Beziehungen unterhielt. Sie knüpfte länderübergreifende Kontakte im Rahmen von Reformbewegungen, insbesondere von Frauen- und Friedensbewegungen, im Bereich der künstlerischen Avantgarde in Europa und Übersee, aber auch im Zusammenhang mit ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten 1939 und ihrem Exil in England. Yella Hertzkas Engagement für einen Frauenklub in Wien, eine Gartenbauschule für Frauen, eine frauenbewegte Friedensbewegung und für den Musikverlag Universal Edition machen die Verwobenheit vielfältiger Reformdiskurse in der Zeit um 1900 bis Ende der 1930er Jahre deutlich. Als Rednerin auf Kongressen und Vortragsreisen wie auch als Korrespondentin, Publizistin und Gastgeberin war Yella Hertzka in den 1920er und 1930er Jahren Teil einer wachsamen Zivilgesellschaft, die sich insbesondere internationaler Agenden annahm. An ihrer Biographie lässt sich erahnen, welchen Rückschritt faschistische Bewegungen, allen voran der Nationalsozialismus, für eine emanzipatorische Politik für Frauen im 20. Jahrhundert bedeuteten.
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Die auf S. 187 getätigte Aussage, dass sich Alfred Schlee im Februar 1939 von seiner Ehefrau jüdischer Herkunft, Anna (Anni) Taussig, scheiden ließ, ist nicht richtig. Der Fehler beruht auf einer Missinterpretation eines Antwortformulars des Wiener Stadt- und Landesarchivs zur Nachfrage, ob eine Scheidung dokumentiert ist. Aus der Sterbeurkunde der Anna Taussig (Standesamt Wien Währing Nr. 233/1939) geht hervor, dass sie mit Alfred Schlee verheiratet war, als sie sich am 6.2.1939 das Leben nahm. Dadurch ist auch die Schlussfolgerung unzulässig, dass Anna Taussig jener gewisse Schutz abhanden gekommen war, den eine Ehe mit einem Arier bedeutet hätte.
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