Migration und Ernährung zählen nicht zu den traditionsreichsten Themen der Geschichtswissenschaft; sie wurden erst in letzter Zeit im Zuge sozial- und kulturwissenschaftlicher Blickerweiterungen als relevante Forschungsfelder erschlossen. Die Migrationsgeschichte hat die Ernährung als ein wichtiges Interaktionsfeld zwischen MigrantInnen und Aufnahmegesellschaft ausgemacht. Die Ernährungsgeschichte hat an zahlreichen Fallbeispielen gezeigt, wie menschliche Nahrungsweisen und die ihnen zugeschriebenen Bedeutungen mit Migrationen zusammenhängen. Kurz, Ernährung und Migration sind eng verflochtene Phänomene. Die Beiträge des Bandes zeichnen länder- und kontinentübergreifende Wechselbeziehungen nach, von europäischen Nahrungskulturen in Kalifornien, Brasilien und China über jüdisches Essen in der Diaspora und den Ernährungsalltag von ZwangsarbeiterInnen im „Dritten Reich“ bis hin zu mediterranen und ostasiatischen Küchen in Europa.