Der Kindheit beraubt

Gewalt in den Erziehungsheimen der Stadt Wien

Die Gewalt in den Kinderheimen der Stadt Wien war kein Unfall, sondern Instrument der „totalen Erziehung“. Entgegen dem offiziellen Zweck der Heimerziehung wurden hier Menschen für ihr ganzes Leben geschwächt, nicht wenige zerbrochen.
Frauen und Männer berichten über ihre Kindheit in diesen Heimen. Sie erzählen von Einsperrung, Briefzensur, Kontaktsperre, von körperlichen Schmerzen, von sexueller und sexualisierter Gewalt, von seelischen Verletzungen und Todesängsten, von unterlassener Förderung der Begabten, vom Zwang zu schwerer körperlicher Arbeit u. a. m. Viele verloren Selbstwert und Zuversicht; bis heute plagen sie Einsamkeit, Depression, Selbstmordgedanken.
Weil es ihre Eltern nicht konnten oder nicht wollten, sollten professionelle ErzieherInnen ihre Erziehung übernehmen. Doch jeder zweite Erzieher hatte dazu keinerlei Ausbildung. Und das akademische und professionelle Personal? Juristen und PsychologInnen des Jugendamtes, Psychiater, Heilpädagogen, Richter, Heimleiter, Fürsorgerinnen und SozialarbeiterInnen belieferten die Heime mit Kindern, ohne den Gerüchten über die Gewalt jemals ernsthaft nachzugehen.
Mit diesem Bericht ist der Pakt des Schweigens über die Gewalt endgültig gebrochen. Das Verschwiegene drängt zur Erzählung. Es anzuhören ist schmerzhaft, und doch führt kein Weg daran vorbei.

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