Immer schon haben Schriftsteller/innen auf Kriege, Konflikte und Bedrohungsszenarien
künstlerisch reagiert. Wie diese literarische Auseinandersetzung im 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart aussieht, wird in dieser Publikation kritisch untersucht. Der Bogen reicht von der ambivalenten Haltung Ernst Jüngers über die Exilliteratur bis zum Kalten Krieg nach 1945. Beleuchtet werden Autorinnen und Autoren wie Ingeborg Bachmann, Elfriede Jelinek oder Peter Handke. Kontrastiert werden diese Erfahrungen im deutschsprachigen Raum mit der Darstellung von Krieg und Frieden in der israelischen und palästinensischen Gegenwartsliteratur.
Über Literatur und Frieden zu sprechen, heißt, über Literatur und Politik zu sprechen. Wer aber über Literatur und Politik spricht, muss darüber reden, was das Eigentliche der Literatur ist. Über Literatur und Frieden zu sprechen, heißt also, Grundfragen des Literarischen aufzuwerfen. Was speziell die Literatur zu einer Kultur des Friedens beitragen kann, hat David Grossman prägnant formuliert:
„Der Tod eines Einzelnen ist eine Tragödie“, sagte Stalin, „aber der Tod von Millionen nur eine Statistik“. Das Geheimnis des Zaubers und der Größe der Literatur liegt darin, dass sie für uns immer wieder die Tragödie des Einzelnen aus der Statistik der Millionen befreit. Des Einzelnen, von dem eine Geschichte handelt, und des Einzelnen, der diese Geschichte liest.