Die reine Vernunft genügt auch dem Menschen der Moderne nicht. Neben dem Logos brauchen wir auch den Mythos. Ohne Erzählungen, die Zusammenhang, Identität und Sinn stiften, könnten wir unser Leben nicht führen, können auch Gesellschaften nicht bestehen. Erst durch Heldengeschichten, Legenden und Märchen entsteht Gemeinschaft. Mythen sind Kitt, Energieträger und emotionaler Treibstoff. Der Mensch ist ein homo narrans. Die alten Mythen der Hochkulturen sind zwar verblasst, dennoch herrscht kein Mangel an neuen oder erneuerten Mythen. In vielen trivialen Ausformungen bestimmen sie das Marketing, die Produktwerbung, Popkultur, Sportwelt oder auch die Politik. Herkules heißt heute Schwarzenegger.
Was uns Mythen erzählen und Helden verheißen, dechiffrieren renommierte Fachleute in diesem Buch (das einer gleichnamigen Tagung folgt). Praktiker und Wissenschaftler beleuchten, warum Superstars Klatsch zulassen, ob Idole die neuen Heiligen sind, warum sich mit den bewunderten Ausnahmefiguren auch der Normalbürger erhebt, oder wie die Schöpfungserzählung nicht nur in Religionen, sondern auch für Nanotechnologen eine elementare Rolle spielt.
Mit Beiträgen von Jan Assmann, Rudolf Bretschneider, Erhard Busek, Isolde Charim, Thomas Girst, Florian Hartleb, Wolfgang M. Heckl, Angelika Kofler, Kurt Luger, Elke Mader, Notburga Mayrhofer, Robert Reumann, Gustav Schörghofer, Gabriele Sorgo, Barbara Stöckl, Folke Tegetthoff, Karlheinz Töchterle, Klaus Totzler, Una Wiener.